Die Arbeit des Anwaltes
Sie haben Ihrem Anwalt am Ende des ersten Gesprächs das Mandat erteilt. Wie geht es nun weiter? Ihr Anwalt beginnt, den Auftrag auszuführen. Er prüft die Rechtslage, führ Gespräche, erarbeitet Gutachten oder Anwaltsschreiben.
Ihr Anwalt wird dafür sorgen, dass Sie immer auf dem Laufenden sind. Von allen Schreiben, die er verfasst oder erhält, lässt er Ihnen eine Kopie zukommen.
Ihr Anwalt wird Sie auch über Termine stets informieren. Sollten Sie vor Gericht gehen, kann dies allerdings dauern. Das hat mit den Bearbeitungszeiten der Gerichte zu tun, auf die der Anwalt keinen Einfluss hat. Wenn Sie ein schnelles Ergebnis erzielen wollen, ist es deshalb oft sinnvoller, eine außergerichtliche Einigung mit dem Konfliktgegner anzustreben.
Ablauf eines Gerichtsverfahrens
Manchmal ist ein Konflikt nur noch vor Gericht zu lösen. Gerichtsprozesse laufen nach genauen Verfahrensregeln ab, die sich je nach Art des Gerichts (z.B. Amts- und Landgericht9 und nach Fachgebieten (etwa Zivil- oder Strafrecht) unterscheiden.
Ein typischer Zivilprozess, bei dem Sie als Kläger auftreten, läuft beispielsweise folgendermaßen ab:
Der Anwalt verfasst in Absprache mit Ihnen die Klageschrift, in der er das Problem darstellt, Ihre Forderungen gegenüber der Gegenseite juristisch begründet und Beweise (z.B. Zeugen) benennt. Das Verfahren beginnt mit Einreichung der Klage bei Gericht.
Daraufhin werden Sie vom Gericht aufgefordert, den Gerichtskostenvorschuss zu zahlen. Erst danach wird Ihre Klage weiter bearbeitet. Als Nächstes stellt das Gericht Ihrem „Gegner“ die Klageschrift zu. Er wird aufgefordert, dazu schriftlich Stellung zu nehmen.
Sind die Stellungnahmen abgeschlossen, bestimmt das Gericht einen Termin für die mündliche Gerichtsverhandlung. Ihr geht in der Regel ein so genannter Gütetermin voraus, bei dem der Richter einen Einigungsvorschlag unterbreitet.
Gibt es keine Einigung, schließt sich die mündliche Verhandlung nahtlos an. Je nach Fall können oder müssen Sie hier persönlich erscheinen – dies bestimmt der Richter.
Bestehen über die Fakten noch Unklarheiten –z.B. ob zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Ampel grün oder rot war -, kann es weitere Gerichtstermine zur Beweisaufnahme geben. Hierzu werden die vorher benannten Zeugen geladen.
Anders als im Fernsehen wird ein Urteil in der Realität zumindest im Zivilprozess selten direkt nach der Gerichtsverhandlung verkündet. Der Richter nennt hierfür einen gesonderten Termin, ab dem der Anwalt die Entscheidung telefonisch abfragen kann. Bis die Urteilsbegründung vorliegt, kann nochmals etwas Zeit vergehen.
Ein Gerichtsprozess kann häufig ein Jahr oder länger dauern.
Mit dem Urteil ist Ihr Fall nicht unbedingt abgeschlossen. Wenn es um Geld geht und Sie den Prozess gewonnen haben, haben Sie mit dem Urteil zwar einen Anspruch auf Zahlung. Wenn Ihr Prozessgegner jedoch nicht freiwillig zahlt, kann die Eintreibung des Geldes noch weitere Zeit dauern.